Grundbedingung des Lichtbildes ist, dass Licht auf eine lichtempfindliche Fläche trifft und dort Veränderungen auslöst welche dauerhaft gespeichert werden können. Da auf das linke Bild vor der Entwicklung kein Licht gefallen ist, stellt sich die Frage: Ist es überhaupt eine Lichtbild? Das rechte Bild ist 30 Sekunden belichtet worden. Das unbelichtete Papier ist nach dem entwickeln weiß geblieben und das belichtete schwarz geworden.
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Auf der linken Seite ist eine Graukarte mit 18% remittierendem Grau zu sehen. Das rechte Bild ist das Bildergebnis welches durch den Belichtungsmesser der Kamera ermittelt wurde. Das spezifische „mittlere“ Grau mit einer Remission von 18% ist die Referenz für den Belichtungsmesser. In der Digitalfotografie wird die Graukarte auch für den Weißabgleich, beziehungsweise „Grauabgleich“ verwendet.
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Filmmaterial: ILFORD PAN F+
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Blinde Flecken sind Bereiche in denen keine Lichtinformationen aufgezeichnet wurden. Links ist bei einem analogen Lichtbild zu sehen wie ein Staubkorn die Aufzeichnung von Lichtwellen verhindert. Im rechten Bild ist ein Hotpixel, ein defekter Bereich auf einem digitalem Sensor, zu beobachten. Dieser liefert Fehlinformationen und verhindert dadurch das aufzeichnen von Lichtstrahlen.
Digitalkamera: Sony Alpha 77
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Bildbearbeitungsprogramm: Photoshop
Digitalbelichter: Fuji Frontier
Welchen Einfluss auf die Bildlichkeit hat die Struktur des Aufnahmemediums? Auf der linken Seite ist die Aufnahme mit einem niedrig empfindlichen Film, dem ILFORD PAN F+, erstellt worden. Die Papierstruktur der Filmverpackung ist zu erkennen. Rechts ist der hochempfindliche ILFORD Delta 3200 verwendet worden. Die Struktur des Filmkorns tritt in den Vordergrund, einzig die Kratzer auf der Filmpackung sind noch gut zu erkennen.
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 24mm F2.8 (Retrostellung)
Filmmaterial: ILFORD PAN F+ und ILFORD Delta 3200
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Das Lichtbild und die Bewegung. Auf der einen Seite hält es Bewegung an oder fest, tut dies allerdings immer in einem stillen Bild. Auf der anderen Seite ist selbst bei der Erstellung des Bildes Bewegung, zumindest die des Fingers der den Auslöser betätigt, von Nöten, um ein Stillbild zu erstellen. Deshalb zeigt das linke Bild den stillstehenden Auslösefinger und das rechte den bewegten.
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Das linke Papier wird mit der Struktur des Filmkorns belichtet. Anschließend wird es mit Fixiererflüssigkeit betröpfelt und im Standartprozess entwickelt. Da an den Stellen, die zuvor bereits fixiert wurden, keine Entwicklung stattfindet, bleiben diese weiß. Das rechte Fotopapier ist ebenfalls mit der Struktur des Filmkorns belichtet. Allerdings anschließend mit Entwicklerflüssigkeit betröpfelt und dann gestoppt und fixiert. Da nur an den Stellen, welche mit dem Entwickler in Berührung gekommen sind, eine Entwicklung stattgefunden hat, sind diese dunkel. Obwohl das abgebildete Motiv auf dem rechten und auf dem linken Bild dasselbe ist, unterscheiden sich die resultierenden Bilder stark voneinander und die Reproduzierbarkeit von fotografischen Bildern wird hinterfragt.
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Filmmaterial: ILFORD Delta 3200
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Das Blitzlicht ist die lichtbildnerische Lichtquelle schlechthin und führt in einigen Situationen auch zu Nebeneffekten. Hier am Beispiel des Scanners. Das Blitzlicht erhellt den Raum und wird von der Sensorreihe des Scanners eingefangen. Auf dem linken Bild ist mit einer Auflösung von 75 ppi gescannt worden, dabei entsteht aus den Sensorreihen, die für die Farben rot, grün und blau empfindlich sind, jeweils ein Streifen in dieser Farbe. Das rechte Bild wurde mit einer höheren Auflösung von 4800 ppi gescannt. Dadurch werden die einzelnen Pixel der Sensorreihe erkennbar.
Scanner: HP Scanjet G3110
Bildbearbeitungsprogramm: Photoshop
Digitalbelichter: Fuji Frontier
Kann man überhaupt von einer „analogen“ respektive „digitalen“ Fotografie sprechen? Das linke Bild ist die Vergrößerung der Filmnummer, welche von der Kamera in den Film einbelichtet wurde, um die Negative später den in der Kamera gespeicherten Aufnahmedaten zuzuordnen. Rechts ist eine mittels Bildbearbeitung veränderte digitale Reproduktion der Filmnummer zu sehen.
Kamera: Minolta Dynax 7
Filmmaterial: ILFORD HP5+
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Digitalisierer: Sony Alpha 77 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Bildbearbeitungsprogramm: Photoshop mit Camera Raw (ACR)
Digitalbelichter: Fuji Frontier
Kann ein digitalisiertes Lichtbild überhaupt als analog gelten? Links ist ein digitalisiertes und mittels Bildbearbeitung verändertes Abbild der Achtecksgalerie mit Blick in Richtung Turmspitze des Ulmer Münsters zu sehen. Das rechte Bild ist ein analoger Abzug des Ausgangsmotivs.
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 35mm F2
Filmmaterial: ILFORD FP4+
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Digitalisierer: Sony Alpha 77 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Bildbearbeitungsprogramm: Photoshop mit Camera Raw (ACR)
Digitalbelichter: Fuji Frontier
Digitale Lichtbilder mit den Abbildern der Kontakte, die zur Datenübermittlung zwischen Objektiv und Kamera dienen, werden auf Folien gedruckt, auf das sensibilisierte Papier gelegt und zusammen dem Sonnenlicht ausgesetzt. Anschließend wird das Papier ausgewaschen. Das Digitale und das Analoge verweben sich miteinander.
Digitalkamera: Sony Alpha 77 mit Minolta AF 24mm F2.8 (Retrostellung)
Bildbearbeitungsprogramm: Photoshop mit Camera Raw (ACR)
Folien: Print4Life Inkjet
Drucker: Canon PIXMA iX6850
Sensibilisator: FOTOSPEED Cyanotypie
Der hier abgebildete „Blue Moon“ vom 31.10.2020 wird zum Blendenstern. Dabei handelt es sich um einen Abbildungsfehler welcher durch die Beugungsunschärfe und eine polygonförmige Lamellenblende entsteht. Das linke Bild ist eine Umsetzung als analoge Fotografie. Rechts ist die Umsetzung als Eisenblaudruck zu sehen, die wiederum eine Verbindung von analogen und digitalen lichtbildnerischen Techniken ist und mittels Sonnenlicht belichtet wurde.
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 70-210mm F4
Filmmaterial: ILFORD FP4+
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Digitalisierer: Sony Alpha 77 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Bildbearbeitungsprogramm: Photoshop mit Camera Raw (ACR)
Folie: Print4Life Inkjet
Drucker: Canon PIXMA iX6850
Sensibilisator: FOTOSPEED Cyanotypie
Die beiden Bilder zeigen den Übergang vom Wohnheim zu den Lehrgebäuden der HfG Ulm. Das linke Lichtbild wurde mit einem Weitwinkelobjektiv aufgenommen. Das rechte mit einem Teleobjektiv. Da das Weitwinkelobjektiv den Raum optisch streckt und das Teleobjektiv den Raum optisch staucht, entstehen die unterschiedlichen Bildwirkungen.
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 24mm F2.8 und
Minolta AF 70-210mm F4
Filmmaterial: ILFORD HP5+
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Das linke Lichtbild zeigt die Feuerwanze, welche mit einem panchromatischen Film, der für das gesamte sichtbare Spektrum des Lichts empfindlich ist, aufgenommen wurde. Das rechte Bild wurde mit einem orthochromatischen Film aufgenommen. Dieser ist unempfindlich für Rottone, weshalb die Feuerwanze fast verschwindet.
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Filmmaterial: ILFORD PAN F+ und ILFORD ORTHO+
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Das analoge Lichtbild ist ein ständiger und reproduktiver Wechsel zwischen Negativ und Positiv. Zunächst wird das Bild als Negativ festgehalten um es dann mittels Belichtung auf Negativpapier zu einem Positiv zu machen. Ein Sonderfall ist das Dia, da durch den Umkehrentwicklungsprozess direkt ein Positiv entsteht. Das linke Bild ist ein Negativ, da es aus einem Dia entstanden ist. Das rechte Bild ist aus einem Negativ entstanden und ist deshalb Positiv.
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Filmmaterial: ADOX SCALA 160 und ILFORD FP4+
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Das Lichtbild, welches aus der Einwirkung durch Licht auf etwas Lichtempfindliches entsteht und bei der die Lichtfarbe keine Rolle spielt, ist natürlicherweise schwarzweiß. Deshalb ist die Farbe in der Farbfotografie gewissermaßen ein Fremdkörper. Das linke Bild wurde mit einem Schwarzweißdiafilm und das rechte mit einem Farbdiafilm aufgenommen.s
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Filmmaterial: ADOX SCALA 160 und KODAK Ektachrome E100
Digitalisierer: Sony Alpha 77 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Bildbearbeitungsprogramm: Photoshop mit Camera Raw (ACR)
Digitalbelichter: ZBE Chromira 5×50
Im Lichtbildnerischen gibt es zwei unterschiedliche Bildarten. Das eine sind die Auflichtbilder, wie bei Bildern vom Negativ, die dadurch sichtbar werden, weil auf sie Licht fällt beispielsweise in einem hell erleuchteten Raum. Die anderen Bilder sind die Durchlichtbilder, wie beim Diafilm. Diese erscheinen wenn sie durchleuchtet werden beispielsweise von einem Diaprojektor. Bei den hier vorliegenden Bildern wurde dasselbe mit dem abgebildeten Gegenstand, einem Walnussbaumblatt, gemacht. Auf dem linken Bild, das mit einem Negativfilm gemacht wurde, ist das Blatt angeleuchtet worden. Das rechte Bild, welches mit einem Diafilm gemacht wurde, zeigt das durchleuchtete Blatt. Das Diabild ist auch in ein Auflichtbild umgewandelt worden.
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Filmmaterial: ILFORD FP4+ und ADOX SCALA 160
Vergrößerer: Durst M670 BW mit EL-NIKKOR 50mm F2.8
Digitalisierer: Sony Alpha 77 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Bildbearbeitungsprogramm: Photoshop mit Camera Raw (ACR)
Digitalbelichter: ZBE Chromira 5×50
Das Blitzlicht ist das Licht welches genau in dem Moment aufleuchtet in dem das Lichtbild entsteht. Dadurch ist es auf natürliche Weise mit dem Lichtbild verbunden. Auch dieses Licht hat eine ihm eigene Farbe, es entspricht in etwa dem Tageslicht. Das linke Lichtbild ist mit einem Tageslichtfilm gemacht der das Blitzlicht am neutralsten abbildet. Das rechte Bild ist mit einem Kunstlichtfilm erstellt worden, dadurch entsteht die blaue Farbe.
Kamera: Minolta Dynax 7 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Filmmaterial: KODAK Portra 800 und CineStill Xpro 800 Tungsten
Scanner: Hasselblad Flextight X1
Bildbearbeitungsprogramm: Photoshop und FlexColor
Digitalbelichter: Fuji Frontier
Das linke Lichtbild ist die Abbildung einer Kugel die in einem 3D-Programm erstellt wurde und mit einem 3d-Drucker gedruckt wurde. Das rechte Bild zeigt ebenfalls die Kugel, allerdings als computergeneriertes Bild. Dabei wurde im 3d-Programm der Lichtaufbau, welcher für die Lichtbildaufnahme aufgebaut wurde, nachgebaut. Obwohl im Programm die gleichen Begrifflichkeiten für den Bildaufbau wie im Lichtbildnerischen verwendet werden wie beispielsweise Flächenlicht, Brennweite..., unterscheiden sich die resultierenden Bilder.
3D-Grafiksoftware: Cinema 4D
Digitalkamera: Sony Alpha 77 mit Minolta AF 50mm F2.8 Macro
Bildbearbeitungsprogramm: Photoshop mit Camera Raw (ACR)
Digitalbelichter: Fuji Frontier
Auf der Webseite leider nicht gut darzustellen sind die verwendeten unterschiedlichen Bildträger der fotochemisch entwickelten Abzüge. Dabei hat jeder Prozess seine eigene Papiersorte. Für schwarzweiß Handabzüge ist Fomabrom Variant 111 (Baryt) verwendet worden. Bei Abzügen von digitalem Ausgangsmaterial ist Fuji Crystal Archive DP II Velvet zum Einsatz gekommen. Eisenblaudrucke (Cyanotypien) sind auf boesner Aquarelle 300 erstellt worden. Belichtungen vom digitalisierten Dia sind auf Fuji Crystal Archive DP II Flex hergestellt, da es den gleichen hochglänzenden Polyesterträger wie einst Cibachrome (Verfahren um Positivbilder von Dias zu erstellen) hat. Abzüge vom digitalisierten Farbnegativ sind auf Fuji Crystal Archive DP II Matt zu finden.
Die einzelnen Lichtbilder haben eine Größe 30 × 40 cm, was einem Seitenverhältnis von 3:4 entspricht. Das Seitenverhältnis beim Kleinbild ist 3:2, die Bilder sind also beschnitten, genauso wie jedes fotografische Bild immer einen Ausschnitt zeigt. Beide Bildflächen eines Diptychons haben zusammen eine Größe von 60 × 40 cm was einem Seitenverhältnis von 2:3, wie beim Kleinbild entspricht.
18 Diptychen haben eine Gesamtbildanzahl von 36. Auch der Kleinbildfilm hat in der Regel eine Aufnahmekapazität von 36 Bildern.
Die Farbe der Rahmen entspricht einem 18% remittierenden Grau, dem Grauwert welcher die Referenz für den Belichtungsmesser ist.
Unter „www.18diptychen.de/austellung.html“ sind Ausstellungsansichten des Prüfungsaufbaus der „18 Diptychen der Lichtbildnerischen Forschung“ zu finden.
Neben dieser Webseite ist zu den „18 Diptychen der Lichtbildnerischen Forschung“ auch eine mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2021|2022 in Silber ausgezeichnete Publikation erschienen. Weitere Informationen: www.18diptychen.de/publikation.html
Von-Richthofen-Str. 1
89312 Günzburg